Batterie-Energiespeicher (BESS)
In Netstal betreiben die Technischen Betriebe Glarus (tb.glarus) eine Netzbatterie als Energiespeicher zur Verbesserung der Versorgungssicherheit der ganzen Region sowie als Ergänzung zur Wasserkraft.
Seit Dezember 2024 haben die Technischen Betriebe Glarus (tb.glarus) in Netstal eine neue Grossbatterie mit einer Leistung von 10,4 Megawatt und einer Speicherkapazität von 12,3 Megawattstunden in Betrieb genommen. Diese ergänzt die bestehende Wasserkraft optimal: Während die Batterie kurzfristige Netzschwankungen ausgleicht, sorgt die Wasserkraft für eine langfristige Stabilisierung. Dadurch kann die Versorgungssicherheit erhöht werden, insbesondere bei der Frequenzhaltung des Netzes.
Die Batterieanlage besteht aus Lithium-Eisenphosphat-Speichern, die weder brennbar sind noch Schwermetalle enthalten. Die Gesamtkosten betrugen acht Millionen Franken, wobei die elektrischen Komponenten den grössten Anteil ausmachten. Vom Bauentscheid bis zur Inbetriebnahme vergingen lediglich 14 Monate.
Die steigende Photovoltaikleistung und der zunehmende Strombedarf erfordern eine Anpassung der Infrastruktur. Im Kanton Glarus wurde 2021 ein angepasstes Energiegesetz verabschiedet, das den Umstieg auf erneuerbare Energien beschleunigt. Dadurch wird sich das Stromnetz von einem zentralen auf ein dezentrales System umstellen müssen, mit erhöhten Anforderungen im Winter und verstärkter Rückspeisung im Sommer. Die installierte PV-Leistung im Netzgebiet der tb.glarus hat sich in fünf Jahren verzehnfacht.
Grossbatterien bieten vielseitige Vorteile. Sie lassen sich flexibel installieren, entschärfen Netzengpässe und können Lastspitzen ausgleichen. Dies erspart teure Netzausbauten und ermöglicht eine effizientere Nutzung erneuerbarer Energien. In der Schweiz gewinnen solche Batteriespeicher an Bedeutung und beschleunigen unauffällig, aber entscheidend die Energiewende. Die Anlage in Netstal wird von einem deutschen Generalunternehmer geliefert, die Speicherelemente stammen vom chinesischen Marktführer CATL.
Mit der Kombination aus Batteriespeicher und Wasserkraft können die tb.glarus den teuren Einkauf von Spitzenstrom reduzieren, wovon die Strombezüger direkt profitieren. Ähnliche Batteriesysteme sind bereits in Walenstadt, Kaltbrunn und Mels in Betrieb, was die steigende Verbreitung dieser Technologie in der Schweiz unterstreicht.
Moderne Batterietechnologie – sicher und nachhaltig
Die neue Anlage basiert auf Lithium-Eisenphosphat-Akkumulatoren, die für ihre lange Lebensdauer und hohe Sicherheit bekannt sind. Diese Batterietechnologie ist besonders umweltfreundlich, da sie keine kritischen Rohstoffe wie Nickel, Mangan oder Kobalt enthält. Zudem können die verwendeten Metalle vollständig recycelt werden.

Videodokumentation zum Batterie-Energiespeicher
Bestaunen Sie ein paar Impressionen in unserer Videodokumentation auf YouTube zum Batterie-Energiespeicher:
Integration in die Schweizer Netzinfrastruktur
Die Netstaler Batterie ist in das ganze Netz der tb.glarus eingebunden und ermöglicht eine effiziente Nutzung erneuerbarer Energien. Sie speichert überschüssigen Strom, wenn das Angebot hoch ist, und gibt ihn bei Bedarf wieder ab. Dadurch trägt sie zur Entlastung der Stromnetze bei und reduziert die Abhängigkeit von externen Energiequellen. Mit der zu-nehmenden Verbreitung von erneuerbaren Energien wird auch der Bedarf an flexiblen Speicherlösungen steigen. Die Netstaler Grossbatterie zeigt eindrucksvoll, wie moderne Batteriesysteme helfen können, die Energieversorgung langfristig nachhaltiger und stabiler zu gestalten.

Fakten
Projektstart Juni 2023
Inbetriebnahme Dezember 2024
Projektdauer 18 Monate
Kosten 8.0 Mio CHF
Leistung / Kapazität 10.4 MW / 12.3 MWh
Batterie Lithium-Eisen-Phosphat
Racks 33 mit je 8 Speicherblöcke
Zellen pro Speicherblock 52 Zellen (total 13'728 Zellen)
Gesamtgewicht der Anlage 165 Tonnen
Systemwechsel in der Infrastruktur
Mit der Zustimmung zur Energiestrategie 2050 hat das Schweizer Stimmvolk am 21. Mai 2017 das revidierte Energiegesetz angenommen. Es dient dazu, den Energieverbrauch zu senken, die Energieeffizienz zu erhöhen und die erneuerbare Energie zu fördern. Im Kan-ton Glarus wurde an der Landsgemeinde vom 5. September 2021 über die Änderung vom Energiegesetz abgestimmt. Mit der Annahme des Verbots von Öl- und Gasheizungen für Neubauten und beim Heizungsersatz in Wohnbauten wurde zu diesem Zeitpunkt das restriktivste kantonale Energiegesetz gutgeheissen. Diese neuen Gesetze werden bei der Energieversorgung in den nächsten Jahren eine markante Veränderung mit sich bringen. Die Anforderungen in Bezug auf das Stromgesetz werden deutlich ansteigen. Die Infrastrukturen werden mit diesen Anforderungen einen Systemwechsel erfahren. Diese werden sich von einem zentralen zu einem dezentralen System verlagern. Es wird erwartet, dass im Winter die Nettolast zunimmt und im Sommer im Gegenzug die Rückspeisung massiv ansteigt. Dies bestätigt der aktuelle PV-Ausbau. Im Netzgebiet der tb.glarus hat sich die PV-Leistung in den letzten fünf Jahren verzehnfacht. Die installierte Leistung der Photovoltaikanalgen von 8 Megawatt verändert den Lastfluss an einem sonnigen Tag bereits heute markant.

